Billrothhaus: Difference between revisions
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Revision as of 18:08, 24 August 2013
48°12′56.38″N 16°21′21.97″E / 48.2156611°N 16.3561028°E
Das Billrothhaus ist der Sitz der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Es ist benannt nach dem österreichischen Arzt und ehemaligen Präsidenten der Gesellschaft Theodor Billroth.
Geschichte
Der Grund für den Bau eines Hauses durch die Gesellschaft der Ärzte war in erster Linie die Platznot, welche der wachsende Bestand der Fachbibliothek des Vereins mit sich brachte. Nach diversen Umzügen der Bibliothek in Wien ließ der Präsident Heinrich Bamberger 1885 ein Aktionskomitee erwählen, das sich mit der Erbauung eines eigenen Lokals beschäftigen sollte. Schließlich wurde ein Grundstück aus dem Stadterweiterungsfonds im 9. Wiener Gemeindebezirk gefunden, das gekauft werden sollte. Theodor Billroth, der Präsident des Vereins ab 1888, rief die Mitglieder der Gesellschaft auf, Anteile des zu errichtenden Gesellschaftshauses zu erwerben, wodurch das 662m² große Grundstück schließlich unter Zuhilfenahme eines Kredits für 57.000 Gulden gekauft werden konnte.
Das Aktionskommitee hatte für die Errichtung des Gesellschaftshauses Vorgaben entworfen, was im neuen Gesellschaftshaus zu finden sein müsse:
- Ein Sitzungssaal mit mindestens 300 Plätzen
- Eine Galerie mit mindestens 100 Plätzen
- Ein Raum zur Demonstration anatomischer und mikroskopischer Präparate
- Eine Bibliothek und ein Lesesaal
- Ein Konversationszimmer und ein Archivzimmer
- Ein Sitzungszimmer mit 80 - 100 Plätzen und ein Sitzungszimmer für den Verwaltungsrat
- Eine Wohnung für den Hauswart
- Garderoben und Toiletten in jedem Stockwerk
Der Architekt Ludwig Richter wurde schließlich mit der Aufgabe betraut und zwei Jahre später, am 27.10.1893 konnte das Haus von Theodor Billroth eröffnet werden.
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Das Gebäude ist zweigeschossig. Im Straßentrakt befindet sich die Bibliothek und der große Vortragssaal und hinter dem Stiegenhaus der kleine Vortragssaal, welcher in heutiger Zeit zu einem Zeitschriftenzimmer umfunktioniert wurde. Im Jahre 1906 wurde eine erste bauliche Adaptierung vorgenommen: Der Innenhof wurde tiefergelegt und das Souterrain getrocknet um die Errichtung eines Büchermagazins zu ermöglichen. 1909 schließlich erfolgte die Erweiterung des Gebäudes durch Verbauung eines Teils des Innehofes, was die Errichtung eines großen und eines kleinen Archivzimmers ermöglichte, sowie einer Garderobe.
Am 9. Mai 1919 stellte der neu gewählte Prasident des Vereins, Anton Eiselsberger den Antrag, das Verinshaus "Billrothhaus" zu taufen. Diesem Antrag wurde stattgegeben.
Während des zweiten Weltkriegs wurde die Gesellschaft der Ärzte aufgelöst und durch die Wiener Medizinische Gesellschaft ersetzt, welche vom NS-Regime kontrolliert wurde. Die Bibliothek wurde zum Schutz vor Bombenanschlägen in eine Scheune in Peigarten bei Waidhofen an der Thaya untergebracht. Das Billrothhaus wurde in dieser Zeit durch Kampfhandlungen beschädigt, jedoch wurden die nötigen Reparaturarbeiten erst nach der Neugründung der Gesellschaft der Ärzte nach dem Krieg in Angriff genommen. Bei der Rückholung der Bibliothek musste das Untergeschoss des Billrothhauses zu einem Büchermagazin umgebaut werden. 1956 wurde die Bibliothek erneut erweitert.
Architektur
Über dem Hauptgesims ist in ganzer Länge des Hauses eine Ballustrade angeordnet, deren Postamente mit Figuren geschmückt sind. Es handelt sich dabei um Apollo, Asklepios, Hygeia und Minerva, geschlagen aus Loretto-Stein vom Bildhauer Anton Wagner. Im Vestibül findet man in einer reich ornamentierten Loge eine Büste des Kaisers Franz Joseph I. und an der Seitenwand derselben eine Votivtafel mit der Aufschrift: "Dieses Haus der k. k. Gesellschaft der Ärzte in Wien wurde unter der Regierung Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph I. während des Präsidiums des Dr. Theodor Billroth durch den Architekten Ludwig Richter erbaut und am 27. October 1893 eröffnet". [2]
Die Wände des großen Saales über der Galerie sind ähnlich der Hauptfassade als Pilasterstellung mit eingefügten Rundbogen gegliedert, über deren Gebälk eine mächtige Hohlkehle zum Spiegel der Decke hinüberführt. In den Hohlkehlen sind Lunetten angebracht, in denen sich Büsten berühmter Ärzte und der Präsidenten des Vereins aufgestellt sind.[3]
Bibliothek
Die Errichtung einer Bibliothek galt seit der Gründung der Gesellschaft der Ärzte als eines der obersten Ziele. Die meisten medizinischen Zeitschriften wurden über den Tauschweg erworben oder von Mitgliedern bereitgestellt, welche diese abonniert haben. Bücherspenden von Mitgliedern und Institutionen ließen den Bestand anwachsen, sodass bereits 1840 ein Bibliothekar ernannt wurde. Zunehmende Platznot machte zahlreiche Umzüge der Bibliothek in der Geschichte notwendig, bis sie schließlich in das Billrothhaus im 9. Bezirk in Wien einzog, wo sie heute zu den wertvollsten Fachbibliotheken der Welt zählt.
Das Angebot an Zeitschriften stieg stetig an (1967: 573 laufende Zeitschriften), allerdings machte die Veränderung des Leseverhaltens der neuen Ärztegeneration und die Knappheit der finanziellen Mittel ein Umdenken notwendig. Aus diesem Grund wurden ab 1970 die Zeitschriften allmählich ausgeschieden und digitalisiert, während der Bestand an Monografien weiterhin anstieg (2010: 27.717 Bände).[1] Als Ausgleich wurde ein Literaturservice eingerichtet, welcher gängige Literaturinformationssysteme nach Stichworten durchsuchen konnte. Dieses Service wurde immer wieder ausgebaut und umfasst heute ein Medline-Recherchesystem, 450 elektronische Zeitschriften und einen Katalog der historischen Bestände. Außerdem bietet das Billrothhaus seit 2004 in Zusammenarbeit mit der Österreichische Ärztekammer E-learning-Fortbildungskurse für Ärzte an und seit 1998 werden alle wissenschaftlichen Sitzungen auf Video aufgenommen und den Mitgliedern auf der Website des Billrothhauses zur Verfügung gestellt.[4]
Bildergalerie
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Der Treppenaufgang im Billrothhaus
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Der Festsaal im Billrothhaus
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Das Billrothhaus von außen
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Das Lesezimmer für die große und kleine Bibliothek im Billrothhaus
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Die kleine Bibliothek im Billrothhaus
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Die große Bibliothek im Billrothhaus
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Billrothhaus Frankgasse 8
Einzelnachweise
- ^ a b Karl Heinz Tragl (2011), Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien seit 1838 (als Geschichte der Medizin in Wien), Böhlau, ISBN 987-3-205-78512-5
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: CS1 maint: location missing publisher (link) - ^ Der Bautechniker (Centralorgan für das österreichische Bauwesen), Wien, 12 January 1894, pp. 17–19
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: CS1 maint: location missing publisher (link) - ^ "Billrothhaus.TV". Retrieved 2013-08-24.